Ampelsystem für bessere Mülltrennung

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Der Obmann des GVU Bgm. Harald Riemer (r.) und der neue Geschäftsführer Thomas Prenner (M.) präsentierten Bgm. Josef Leitner (l.) das System der farblichen Kennzeichnung der Biomüll- bzw. Restmülltonnen („Apfelburzen-Razzia“).

Unter dem Pseudonym „Apfelburzen-Razzia“ werden Biotonnen direkt bei der Abholung bewertet.

Der Gemeindeverband für Umweltschutz und Abgabeneinhebung im Bezirk Scheibbs (GVU) setzt seit Jahresbeginn ein Ampel-Bewertungssystem um.  Das erklärte Ziel: eine bessere Trennqualität bei Bioabfall und Restmüll.

„Apfelburzen-Razzia“
Im Zuge der „Apfelburzen-Razzia“ bewerten die Mitarbeiter des GVU direkt bei der Abholung die Trennqualität in der Biotonne mit Tonnenanhängern in den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot:

  • Bei einem grünen Tonnenanhänger ist alles in Ordnung – die Trennung ist vorbildlich.
  • Gelb ist als Vorwarnung zu sehen und bedeutet, dass in der Tonne offensichtliche Fehlwürfe zu finden sind. In diesem Fall wird der Behälter aber noch einmal entleert.
  • Bei wiederholtem Fehlverhalten gibt es jedoch die „rote Karte“ – es liegt ein schwerwiegender Verstoß gegen das Trenn-ABC vor und der Inhalt kann nicht bestimmungsgemäß verwertet werden. Die Tonne bleibt also stehen und muss vom Besitzer nachsortiert werden. Die Abholung erfolgt erst wieder beim nächsten Turnus oder der Besitzer gibt den Inhalt nach erfolgter Sortierung selbst beim jeweiligen Entsorgungsbetrieb ab. 

Zusätzlich zur Bewertung nutzt der GVU Scheibbs die neu entwickelte Handy App „Doki“. Diese App ermöglicht es, die qualitativ schlecht getrennten Behälter zu fotografieren und mit einem Standort zu versehen – als Beweissicherung zur Ampelbewertung.

Warum wird dies gemacht?
Notwendig sind diese Schritte, um das Aufkommen von Mikroplastik in Kompost- und Erdenprodukten zu verringern. Bei einem regionalen Kompostierbetrieb werden pro Jahr 23.500 t organischer Abfall (Bioabfall) angeliefert. Mehr als 1 % dieser Menge werden als Störstoffe kostenintensiv abgetrennt und müssen als Restmüll entsorgt werden. Ein Riesenberg an Störstoffen, vor allem Plastiksackerl, die durch entsprechende Vorsortierung im Haushalt vermieden werden könnten. 

Das Ampelsystem gilt übrigens auch für die Restmülltonne. Momentan beträgt der organische Anteil in der Restmülltonne ca. 30 %. Das bedeutet:

  • Knapp 1/3 des gesamten Restmüllaufkommens könnte theoretisch durch richtige Trennung vermieden werden!
  • Zur Verbrennung dieses organischen Abfalls im Restmüll ist mehr Energie erforderlich, als durch die Verbrennung gewonnen werden kann.
  • Durch die Verbrennung dieser Organik gehen wertvolle Rohstoffe für den Humusaufbau fälschlicherweise durch den Kamin!

Das Ziel des GVU ist es, den organischen Anteil in der Restmülltonne in naher Zukunft auf  15 % zu drücken und längerfristig unter die 10 %-Marke zu kommen. Geschafft werden kann das in erster Linie durch solche Bewertungssysteme und in zweiter Linie durch Aufklärung der Bevölkerung.

Ein weiteres Ziel ist die Erhöhung des Biotonnenanschlussgrades im Verbandsgebiet. Derzeit liegt dieser bei rund 30 %.