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Das Wieselburger Marktschloss

Das Wieselburger Marktschloss entstand im 13. Jahrhundert. Seine spätbarocke Erscheinungsform im josephinischen Plattenstil geht auf einen Umbau Anfang des 19. Jahrhunderts zurück.

Heute ist das Marktschloss ein multifunktionales Gebäude und ein beliebter Treffpunkt. Es beherbergt neben Wohnungen auch das Museum für Ur- und Frühgeschichte, die Kapelle der Evangelischen Gemeinde, ein Café mit Bäckerei und einen Bio-Laden.   

Im Jahr 1241 gelangte das Gebiet nördlich des Erlaufzwiesels über ein Tauschgeschäft in den Besitz des Bistums Passau. Im Laufe des 13. Jahrhunderts entstand dort am linken Erlaufufer die Siedlung Wieselburg, um einen Platz herum, der planmäßig angelegt wurde. In dieser Zeit wurde – unabhängig von den älteren Befestigungen am Kirchenberg – das Talschloss errichtet. Die Adeligen versuchten damals schon, in Wieselburg Fuß zu fassen, wurden aber zunächst noch mit Hilfe des österreichischen Landesfürsten abgewehrt. Spätestens im 15. Jahrhundert gingen das Schloss und damit auch die Gebietsherrschaft in weltliche Hände über. Aus dem 16. Jahrhundert gibt es Überlieferungen von Gerichtstagen im Schloss. 

Der Adel zieht ein – und aus

Die adeligen Besitzer wechselten häufig. 1823 kaufte Kaiser Franz I. das Marktschloss und gab ihm sein heutiges Erscheinungsbild im josephinischen Plattenstil. Das Dach ließ er mit Eisenblech aus der Produktion des Neubrucker Industriellen Andreas Töpper, mit dem er befreundet war, decken. Nach dem Vorbild französischer Lustgärten entstand ein Schlosspark.  

Die Stadtgemeinde Wieselburg kaufte das Schloss im Jahr 1976 von der Bundesgebäudeverwaltung und unterzog es einer Generalsanierung. Da alle Wohnungen voll belegt waren, konnte die Sanierung nur wohnungsweise erfolgen. Demgemäß wurden die gesamten Wohnungen erst im Oktober 1992 fertiggestellt. Das Marktschloss Wieselburg weist nun insgesamt elf im Standard beträchtlich gehobene Wohnungen und zwei Geschäftslokale auf. Im Rahmen eines Festaktes wurden am 17. September 1994 das renovierte und revitalisierte Marktschloss, der umgestaltete Schlosspark und das neu errichtete Museum für Ur- und Frühgeschichte seiner Bestimmung übergeben. Heute sind das Marktschloss und der Schlosspark das Herz des Stadtzentrums.

Sonnenuhr

Die im Jahre 1951 am Seitentrakt des Schlosses in Sgrafitto-Technik angebrachte und vom Eingangsbereich des Schlossparkes aus wahrnehmbare Sonnenuhr wurde 1990 entfernt. 2020 kam es dann zu einer Nachbildung („Blau-Pause“) unter Mitnahme von Thema und Motiv an alter Stelle. Über dem Stundenband dieser Wandmalerei sieht man den hl. Georg auf einem Pferd, wie er erfolgreich einen Drachen bekämpft. Das Datum 8. Mai (rot) unter dem Drachenflügel soll an die Erhebung Wieselburgs zur Stadt erinnern.