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Das Kriegerdenkmal

Während die meisten Kriegerdenkmäler eine Soldatenfigur zeigen, befindet sich im Zentrum des 1932 eingeweihten Wieselburger Kriegerdenkmals eine trauernde Frauenfigur. Sie symbolisiert einerseits die Trauer der vielen Ehefrauen und Mütter, die ihre Männer und Kinder verloren haben, andererseits stellt sie die Beziehung der Soldaten zu ihrem Leben in der Heimat her.  

Die vom Wiener Bildhauer Josef Franz Riedl geschaffene Frauenfigur ist 130 cm hoch und aus drei Keramikteilen zusammengesetzt. Der Überzug aus brauner Engobe (Tonschlamm), der noch original erhalten ist, verleiht der Figur ein bronzeähnliches Aussehen. Der Frauenkörper ist s-förmig gekrümmt, der Kopf weist nach links, die verschlungenen Hände nach rechts und das lange Gewand liegt in Falten um den Körper.  

Die Frauenfigur wird von einem Bau mit polygonalem Grundriss umfasst, den der Architekt des Wieselburger Rathauses Anton Valentin plante. Im hinteren Bereich ist die Architektur durch ein Gitterwerk geschlossen, nach vorne hin ist sie offen. Die sich nach unten verjüngenden, im Querschnitt quadratischen Pfeiler tragen die Tafeln mit den Namen der Gefallenen beider Weltkriege. Auf den Pfeilern ruhen Querbalken, einer davon mit der Aufschrift „Unseren Helden“. Um die Keramikfigur zu schützen, wurde 1987 in Absprache mit dem Denkmalamt dem Polygon eine Glasüberdachung aufgesetzt, welche die Höhe des dahinter stehenden Kreuzes leider nicht mehr zur Geltung kommen lässt.

Einweihung 1932

Am 12. Juni 1932 wurde das Kriegerdenkmal mit einer imposanten Kundgebung eingeweiht. Schon am Vorabend der Einweihung führte ein Fackelzug durch Wieselburg. Am Festtagsmorgen wurden die Bewohner Wieselburgs bereits um 5:00 Uhr Früh von der Musikkapelle geweckt. Um 8:30 Uhr begannen die Feldmesse und die Kranzniederlegung für die gefallenen Kameraden des Ersten Weltkrieges. Um 13:00 Uhr erfolgte die Aufstellung der 27 verschiedenen Brüderverbände mit insgesamt 908 Mann, 28 Fahnen und sechs Musikkapellen. Nach zahlreichen Reden übernahm Bürgermeister Anton Fahrner die Patronanz für das Kriegerdenkmal, das vom Kameradschaftsbund initiiert worden war.  

Am 16. Mai 1953 berichten die NÖ Nachrichten, dass das Wieselburger Kriegerdenkmal eines der schönsten in der Umgebung sei und drei neue Tafeln für die 130 gefallenen Wieselburger des Zweiten Weltkrieges angebracht wurden.