Filmklub – The Old Oak

Regie: Ken Loach
Buch: Paul Laverty
Kamera: Robbie Ryan
Musik: George Fenton
Darsteller: Dave Turner, Ebla Mari, Claire Rodgerson

UK 2023, OmU, 113 Min.

„The Old Oak“ ist das letzte verbleibende Pub in einem ehemaligen Grubendorf in der Grafschaft Durham im Nordosten Englands. Wirt TJ Ballantyne (Dave Turner) kann das Pub gerade so am Laufen halten. Seit die Mine geschlossen wurde, fühlen sich die Menschen von der Politik im Stich gelassen. Die jungen Leute sind weggezogen und die früher so lebendige Gemeinschaft kämpft ums Überleben. „The Old Oak“ ist die letzte Bastion gegen den fortschreitenden Verfall und Sammelpunkt der sich vom „System“ verraten fühlenden Menschen. Die Gespräche der wenigen Gäste erschöpfen sich in Fremdenhass und der Aussichtslosigkeit der eigenen Lage.

Nicht einfacher wird die Lage durch die kritisch beäugte Ankunft syrischer Flüchtlinge, die in den zahlreichen leerstehenden Häusern des Dorfes untergebracht werden. Eine von ihnen, die junge Yara (Ebla Mari), freundet sich mit TJ an. Gemeinsam versuchen sie, die lokale Gemeinschaft wiederzubeleben, indem sie eine Volksküche einrichten und als Treffpunkt für beide Gemeinschaften etablieren wollen. Die Logik: dort, wo Menschen gemeinsam essen, kommen sie zusammen.

Das verärgert einige der Stammgäste, denen TJ zuvor verwehrt hatte, ebendiesen Raum für eine einmalige - potenziell flüchtlingsfeindliche - Veranstaltung nutzen zu dürfen. Als bekannt wird, dass Yaras Vater in Syrien ermordet wurde, findet die Dorfgemeinschaft jedoch zusammen.

Ken Loach ist unbestritten einer der großen Sozialrealisten des Kinos. Immer stehen Menschen, die an der Ungerechtigkeit eines oppressiven Systems leiden, im Mittelpunkt seiner Filme. Sein aktueller, The Old Oak, bildet nach I, Daniel Blake und Sorry We Missed You das dritte Stück eines Triptychons über die ausgelaugte britische Zivilgesellschaft und stellt sich die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass sich eine ehemals linke Arbeiterschaft von Rechtspopulisten einfangen ließ.

Fotos © Filmladen

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